Sonntag, 28. Dezember 2014

[SoS] Sounds of Sunday: Matisyahu

Wo ich ihn einordnen soll ist mir immernoch ein Rätsel, aber genau das ist es, was ich an ihm liebe. Er revolutioniert und führt gleichzeitig zurück zum Kern der jeweiligen Musikarten - ob Hip Hop, Reggae oder Rock. 

Mit seiner Musik versucht er eine Brücke zur Modernen zu schaffen, indem er Metaphern des traditionellen Judentums einbaut und sie damit in einen kontemporären Kontext bringt.
Ob nun mit Rauschebart, Kippah und Peot oder glattrasiert und mit moderner Wuschelfrisur - dieser Mann lebt seine message und diese Authentizität leuchtet.

Ich weiß noch, wie ich "king without a crown" 2005 in Kanada gehört habe & mir dieser Text und der Style nicht mehr aus dem Kopf ging. Seit damals verfolge ich seine Karrerie und bin froh, dass er sich nicht vollkommen zurück gezogen hat und uns immer wieder mit seinen wunderbaren Touren erfreut. Er singt/rappt in English, Hebräisch oder auch auf Jiddisch, was ihn erst recht interessant macht für mich!

2014 brachte er als Support Act für Adel Tawil den track "Zuhause" raus. Abgesehen davon muss man sich einen Auftritt von ihm unbedingt ansehen - ich mein, hey - wer einen Disco Dreidel erleuchten lässt und andere abgefahrene Lichtshows Teil seiner Arbeit nennen kann, der ist den Eintritt auf jeden Fall wert.


Sein 2014 erschienenes Album "Akeda" hat einen deutlichen Dancehall Einfluss, aber mir gefällt's. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll, aber wenn ich dieses Album durchlaufen lasse, dann fühle ich mich, als ob ich wie in der Meditation "gesäubert" werde. Ein richtig interessantes Gefühl. Man fühlt sich geerdet und zufrieden, sobald man das ganze Album durch hat. Im Vergleich zu seinen vorigen Alben fühlt es sich an, als ob er dieses Mal sein Innerstes nach Außen gekehrt hätte - und das macht dieses Album erst recht besonders hörenswert. "Reservoir" ist bis jetzt einer meiner Favoriten. Ich würde es als Dylan-esque beschreiben. Versteht ihr was ich damit meine? Als ob man durch seine Erinerungen wandern würde - durch alle Höhen und Tiefen und irgendwo dazwischen Dankbarkeit/Zufriedenheit findet. Und eigentlich zieht sich dieses Gefühl, auf eine Reise geschickt zu werden, für mich durch das ganze Album.
Fun fact: akeda bezieht sich auf das gebunden werden/sein. Als Abraham seinen einzigen Sohn an einen Stein band und ihn Gott opfern wollte (wie es ihm befohlen wurde). Es geht um Abrahams starken Glauben und seine Belohnung, indem er bereit war das Wichtigste in seinem Leben zu geben. Es ist wie das Leben als Künstler. Man wird von einer Muse oder einem Gefühl getrieben, auch wenn man nicht weiß wie es ausgehen wird, man folgt diesem Gefühl und vertraut darauf. Meiner Meinung nach ein äußerst passender Name für dieses wunderschöne Album.

Zum Schluss noch ein Schmankerl: "redemption song" vom großen Bob als Cover inkl. beatbox Einlage.


You're like water for my soul, when it gets thirsty. 

- Grace

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen