Dienstag, 11. November 2014

Heute ist Tu-es-day - oder wie man falschen Aktionismus pflegt

"Carpe diem" ist das Billy-Regal unter den Lebensmottos. Überall wird Aktionismus gepredigt, aber meiner Meinung nach sollte man sich viel mehr der Entschleunigung widmen. Wir sind alles nur Menschen und ständig auf Draht zu sein oder wie ein LSD-Flummi zu versuchen überall gleichzeitig zu sein, ist nicht richtig. Ich würd fast schon behaupten: unnatürlich. 

Entschleunigung bezeichnet das Gegenteil von Beschleunigung. Soweit so gut.
Wir alle merken, dass unser Leben immer schneller geworden ist – Kommunikation via Telefon und E-Mail machen uns überall erreichbar, Fernsehen und Internet bringen die neuesten Nachrichten direkt vor unsere Augen und auch in den Unternehmen müssen Mitarbeiter oft Arbeiten übernehmen von erkrankten oder gar entlassenen Kollegen – also heißt es wieder schnell sein.
Diese Beschleunigungen erfahren wir in vielen Bereichen unseres Lebens & meist finden sie ohne unser Zutun statt. Es gibt jedoch viele Momente, die wir nutzen können, um uns selbst zu entschleunigen. Ich möchte sogar weiter gehen und behaupten, dass uns im Alltag immer wieder Situationen geschenkt werden, die uns sagen: „Schalt einen Gang runter. Versuch einfach nur wahrzunehmen was gerade um dich herum passiert."
Ihr kennt sicher den Moment, wenn ihr auf der Nahrungsbeschaffungssuche mal wieder in einer ewig langen Schlange steht, weil die Oma vorne an der Kasse ihre tausend Katzenfutterdosen mit gefühlten 1 Cent Münzen bezahlen will - oder? So. Anstatt euch darüber aufzuregen, schaut einfach mal in die Runde und macht euch lieber über die zerknautschten Gesichter der Anderen lustig. Ihr könnt das Geschehen nicht sozialverträglich beschleunigen (z.B. die Omma K.O. schlagen is leider nicht drin), deswegen versucht die Situation zu entschleunigen. Ich nenne das eine "Supermarkt-Meditation".
Und sonst? Plane Unpünktlichkeit ein. Ja, du liest richtig. Anstatt dich zu hetzen, plane doch einfach deine übliche Verspätungszeit ein. Ich steh soweit die Macht mit mir ist ca. eine Stunde bevor ich losjumpen muss auf & krieche in aller Gemütlichkeit zu meiner Kaffeemaschine. So lässt's sich leben, Leute. Eine Variation dessen wäre: informiert Menschen die auf euch warten, dass ihr immer 5-10min später kommt (mehr als das ist wirklich unfreundlich!). Meine Freundin kann ein Lied davon singen, denn sie wartet immer die vorher genannte Zeitspanne auf mich, da ich monkisch wie ich bin nochmal schaue ob die Balkontür (ich wohne im EG) zu ist, ob der Kühlschrank zu ist, ob die Kaffeemaschine aus ist, etc...weeßte Bescheid. 
Stau, Termindruck, Prüfungsstress, schwierige Gespräche, nicht erfüllbare Erwartungshaltungen – jeder von uns gerät hin und wieder unfreiwillig in Situationen, in denen uns der innere Stress geradezu die Luft abschnürt, das Herz wild rast oder sich unser Magen verkrampft.
Viele Symptome, mit denen uns unser Körper versucht, etwas zu sagen. Oft ignorieren wir ihn und schenken seinen Hilfeschreien keine Beachtung. Dabei lässt sich unser Körper schon durch eine kurze Übung wieder ausbalancieren und beruhigen. Denn es ist normal, dass wir es nicht schaffen, jede Situation in positive Gedanken und Ansichten zu hüllen. Manchmal hilft nur noch der Griff zur „Notbremse“. 
Als Gesundheits- & Krankenpflegerin (Krankenschwester wär mir lieber, aber heutzutage nennt man uns so) muss ich an euch appelieren - Berufskrankheit, sorry. 
Folgende Atemübung lässt sich schnell überall durchführen - probiert es aus! Herzschlag, Nervensystem und Blutdruck werden sofort positiv beeinflusst.
Öffne wenn möglich ein Fenster & atme die frische Luft konzentriert und tief ein. Falls du ins Freie gehen kannst - umso besser! Stell dir dabei vor, wie die Luft deinen unteren Bauch ausfüllt und mit frischer Energie versorgt. Denk währenddessen an diese Worte: „Ich fühle mich entspannt und erfrischt.“ Auch wenn dies im Moment noch nicht zutrifft, versuch deine Gedanken immer wieder auf den Zustand der Gelassenheit zu fokussieren.
Atme schließlich langsam & kontrolliert aus. Vielleicht hilft dabei ein hörbarer „F-Ton“ oder du zählst innerlich von 1 bis 10.
Warte nach dem Ausatmen ruhig 1–2 Sekunden, bevor du wieder frische, sauerstoffreiche Luft einatmest.
Am besten wiederholst du diese simple Übung etwa zwanzig Mal. Du wirst es selbst merken – allein das konzentrierte Atmen und die frische Luft werden dir Ruhe & innere Balance schenken.
In diesem Sinne:





& entschleunige mein Leben, indem ich mir ein Guinness im Pub gönne. Cheers!



- Grace

1 Kommentar:

  1. sehr nice, super Beitrag, da kann ich nur zustimmen! Entschleunigung täte uns allen gut. die wenigen dies wirklich drauf haben gelten als esos freaks or whatever - die welt ist schon so verkorkst dass sie das gute nichtmehr erkennt O.o

    AntwortenLöschen